Funktionstherapie
Im Kausystem wirken enorme Kräfte. Beim Zusammenbeißen werden etwa 80 kg Kaukraft auf die Fläche von 1mm² verteilt. Unsere Zähne zerteilen mühelos ein Steak oder zerbeißen eine Mohrrübe. Haben Sie das schon einmal mit Ihren Fingern versucht?
Unsere gesamte Haltung nimmt Einfluss auf den Mundraum. Aber auch umgekehrt ist der Einfluss der intakten Kieferfunktion für ein gesundes Lebensgefühl von großer Bedeutung. Die Kiefergelenke haben eine balancierende Wirkung und eine Störung dieser Balance hat einen erheblichen Einfluss auf verschiedene Beschwerdebilder.
Ein inzwischen weit verbreitetes Krankheitsbild ist die sogenannte Craniomandibuläre Dysfunktion, kurz CMD genannt. Hier wird eine Vielzahl verschiedenster Störungen der Balance des Kiefergelenkes beschrieben. Die durch CMD hervorgerufenen Spät- und Belastungsschäden äußern sich u.a. in:
- Bewegungseinschränkungen von Kiefer, Hals und Schultern
- Verspannungen und Schmerzen im Mund-, Kiefer-, und Gesichtsbereich
- Kiefergelenkknacken oder Reiben
- Rücken oder Hüftproblemen
- Zahnschäden (Schlifffacetten, Parodontalerkrankungen, Überempfindlichkeiten der Zähne)
Eine genaue Funktionsanalyse ist daher erforderlich, um Probleme in diesem Bereich erkennen oder z.B. vor großen Zahnersatzmaßnahmen vermeiden zu können. Dabei kann u.a. die manuelle und instrumentelle Funktionsanalyse mit dem sogenannten Gesichtsbogen helfen, eine entspannte und balancierte Position des Unterkiefers zu ermitteln.
Um eine erfolgreiche Therapie unter Berücksichtigung aller Symptome durchführen zu können, spielt die Zusammenarbeit mit Krankengymnasten, Physiotherapeuten und Orthopäden eine wichtige Rolle. Die Anfertigung einer Knirscherschiene allein beseitigt u.U. noch keine Parafunktion, also z.B. das unkontrollierte Pressen und Knirschen mit den Zähnen.
Die Ursachen für CMD sind vielfältig, aber ein häufig beobachteter Zusammenhang besteht zwischen Stress und CMD. Deswegen gilt die Devise „Zähne zusammen und durch “ nicht in unserer Praxis!